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Gérard de Nerval

Gérard de Nerval (1808 – 1855) was one of several pseudonyms used by Gérard Labrunie, who translated Goethe’s Faust at age 19 and continued to import German Romanticism into French while also reverting to Renaissance poets for sonnet forms. A theater critic, travel writer and prose stylist, he is also ranked, on the basis of a dozen evocative sonnets, as one of the finest French poets. Subject to repeated schizophrenic breakdowns, he died at 47.

 

Armand Sully Prudhomme

Armand Sully Prudhomme (1839 – 1907) was a student of law and philosophy who worked for years in the office of a Parisian notary after vision problems prevented a career in engineering. His writing efforts, encouraged by Leconte de Lisle, extended the Parnassian style, which objected to both Symbolism and free verse and hoped to restore the classical standards of elegance, calm and impersonality. Despite the small quantity of his verse and essays, Prudhomme was awarded the first Nobel Prize for literature, in 1901.

 

 

Arthur Rimbaud

Arthur Rimbaud (1854 – 1891) was a French poet who wrote some of the most remarkable poetry and prose of the 19th century. He prefigured surrealism and free verse, and was a major figure in symbolism. Precocious and miserable in provincial France, he ran away to Paris at 16, where he read voraciously and lived in alcoholic squalor, sometimes with Paul Verlaine. Widely regarded as a prodigy, he wrote all of his poetry in the space of less than five years. Before age 21, he burned his last manuscripts and is not known to have written other work.

 

Diane Furtney

Diane Furtney, after her Tulsa upbringing and with a psychology degree from Vassar College, worked a year in Israel (1967), then took an assortment of jobs, sometimes in clinical psychology, in several US cities. Besides nonfiction ghostwriting, she has authored two prizewinning poetry chapbooks (Destination Rooms and It Was a Game) and two comic mystery novels (pseudonym D.J.H. Jones).

 

Five Poems

english translation

Five Poems

original German poem

I.

Wenn ich nur wüßte,
Worauf dein letzter Blick ruhte.
War es ein Stein, der schon viele letzte Blicke
Getrunken hatte, bis sie in Blindheit
Auf den Blinden fielen?

Oder war es Erde,
Genug, um einen schuh zu füllen,
Und schon Schwarz geworden
Von soviel Abschied
Und von soviel Tod bereiten?

Oder war es dein letzter Weg,
Der dir das Lebewohl von allen Wegen brachte
Die du gegangen warst?

Eine Wasserlache, ein Stück spiegelndes Metall,
Vielleicht die Gürtelschnalle deines Feindes,
Oder irgend ein anderer, kleiner Wahrsager
Des Himmels?

Oder sandte dir diese Erde,
Die keinen ungeliebt von hinnen gehen läßt
Ein Vogelzeichen durch die Luft,
Erinnernd deine Seele, daß sie zuckte
In ihrem qualverbrannten Leib?

 

II.

Chor der Waisen

Wir Waisen
Wir klagen der Welt:
Herabgehauen hat man unseren Ast
Und ins Feuer geworfen –
Brennholz hat man aus unseren Beschützern gemacht –
Wir Waisen liegen auf den Feldern des Einsamkeit,
Wir Waisen
Wir klagen der Welt:
In der Nacht spielen unsere Eltern Verstecken mit uns –
Hinter den schwarzen Falten der Nacht
Schauen uns ihre Gesichter an,
Sprechen ihre Münder:
Dürrholz waren wir in eines Holzhauers Hand –
Aber unsere Augen sind Engelaugen geworden
Und sehen euch an,
Durch die schwarzen Falten der Nacht
Blicken sie hindurch –
Wir Waisen
Wir klagen der Welt
Steine sind unser Spielzeug geworden.
Steine haben Gesichter, Vater- und Muttergesichter
Sie verwelken nicht wie Blumen, sie beißen nicht wie Tiere –
Und sie brennen nicht wie Dürrholz, wenn man sie in den Ofen wirft –

Wir Waisen wir klagen der Welt
Welt warum hast du uns die weichen Mütter genommen
Und die Väter, die sagen: Mein Kind du gleichst mir!
Wir Waisen gleichen niemand mehr aud der Welt!
O Welt
Wir klagen dich an!

        

III.

Engel der Bittenden,
nun wo das Feuer wie ein reißendes Abendrot
alles Bewohnte verbrannte zu Nacht –
Mauern und Geräte, den Herd und die Wiege,
die alle abgefallenes Stückgut der Sehnsucht sind –
Sehnsucht, die fliegt im blauen Segel der Luft!

Engel der Bittenden,
auf des Todes weißem Boden, der michts mehr trägt,
wächst der in Verzweiflung gepflanzte Wald.
Wald aus Armen mit der Hände Gezweig,
eingekrallt in die Feste der Nacht, in den Sternenmantel.
Oder den Tod pflügend, ihn, der das Leben bewahrt.

Engel der Bittenden,
im Wald der nicht rauscht,
wo die Schatten Totenmaler sind
und die durchsichtigen Tränen der Liebenden
das Samenkorn.
Wie vom Sturm ergriffen, reißen
die mondverhafteten Mütter ihre Wurzeln aus
und mit Knistern der Greise Dürrholz verfällt.
Aber immer noch spielen die Kinder im Sande,
formen übend ein Neues aud der Nacht heraus
denn warm sind sie noch von der Verwandlung.

Engel der Bittenden,
segne den Sand,
laß ihn die Sprache der Sehnsucht verstehn,
daraus ein Neues wachsen will aus Kinderhand,
immer ein Neues!

 

IV.

Wenn der Tag leer wird
in der Dämmerung,
wenn die bilderlose Zeit beginnt,
die einsamen Stimmen sich verbinden –
die Tiere nichts als Jagende sind
oder gejagt –
die Blumen nur noch Duft –
wnn alles namenlos wird wie am Anfang –
gehst du unter die Katakomben der Zeit,
die sich auftun denen, die nahe am Ende sind –
dort wo die Herzkeime wachsen –
in die dunkle Innerlichkeit hinab
sinkst du –
schon am Tode vorbei
der nu rein windiger Durchgang ist –
und schlägst frierend vom Ausgang
deine Augen auf
in denen schon ein neuer Stern
seinen Abglanz gelassen hat –

 

V.

Der Schlafwandler
kreisend auf seinem Stern
an der weißen Feder des Morgens
erwacht –
der Blutfleck darauf erinnerte ihn –
läßt den Mond
erschrocken fallen –
die Schneebeere zerbricht
am schwarzen Achat der Nacht
traumbesudelt –

Kein reines Weiß auf Erden –

 

Nelly Sachs

Nelly Sachs was born in Berlin, Germany, in 1891, the only child of upper-middle class Jewish parents. As a child, she was partly educated at home because of weak health, and for the same reason her parents discouraged her from a career in dancing, in which she had begun to excel.

 

Teresa Iverson

Teresa Iverson is a poet, translator, and editor. She holds a PhD in German Literature and Literary Translation from Boston University; her dissertation, on the poetry of Gottfried Benn, is titled: Gottfried Benn’s Intimate Discourse: The “Du” in Monologic Art.
    With Rosanna Warren, she taught poetry at MCI-Framingham, Massachusetts’ only prison for women, and coedited In Time, a collection of student inmates’ writing.

 

Winter Bell

english translation

Winter Bell

original French poem

La Cloche fêlée

La Cloche fêlée

II est amer et doux, pendant les nuits d'hiver,
D'écouter, prèsdu feu qui palpite et qui fume,
Les souvenirs lointains lentement s'élever
Au bruit des carillons qui chantent dans la brume.

Bienheureuse la cloche au gosier vigoureux
Qui, malgré sa vieillesse, alerte et bien portante,
Jette fidèlement son cri religieux,
Ainsi qu'un vieux soldat qui veille sous la tente!

Moi, mon âme est fêlée, et lorsqu'en ses ennuis?
Elle veut de ses chants peupler l'air froid des nuits,?
II arrive souvent que sa voix affaiblie

Semble le râle épais d'un blessé qu'on oublie?
Au bord d'un lac de sang, sous un grand tas de morts?
Et qui meurt, sans bouger, dans d'immenses efforts.

 

Don Juan in Hell

english translation

Don Juan in Hell

original French poem

Don Juan aux enfers

Quand Don Juan descendit vers l'onde souterraine
Et lorsqu’il eut donné son obole à Charon,
Un sombre mendiant, l'oeil fier comme Antisthène,
D’un bras vengeur et fort saisit chaque aviron.

Montrant leurs seins pendants et leurs robes ouvertes,
Des femmes se tordaient sous le noir firmament,
Et, comme un grand troupeau de victimes offertes,
De rrière lui traînaient un long mugissement.

Sganarelle en riant lui réclamait ses gages,
Tandis que Don Luis avec un doigt tremblant
Montrait à tous les morts errant sur les rivages
Le fils audacieux qui railla son front blanc.

Frissonnant sous son deuil, la chaste et maigre Elvire,
Pr ès de l'époux perfide et qui fut son amant,
Semblait lui réclamer un suprême sourire
Où brillât la douceur de son premier serment.

Tout droit dans son armure, un grand homme de pierre
Se tenait à la barre et coupait le flot noir;
Mais le calme héros, courbé sur sa rapière,
Regardait Regardait le sillage et ne daignait rien voir.

 

The Dispossessed

english translation

The Dispossessed

original French poem

La Vie antérieure

J'ai longtemps habité sous de vastes portiques
Que les soleils marins teignaient de mille feux,
Et que leurs grands piliers, droits et majestueux,
Rendaient pareils, le soir, aux grottes basaltiques.

Les houles, en roulant les images des cieux,
Mêlaient d'une façon solennelle et mystique?
Les tout-puissants accords de leur riche musique
Aux couleurs du couchant reflété par mes yeux.

C'est là que j'ai vécu dans les voluptés calmes,
Au milieu de l'azur, des vagues, des splendeurs
Et des esclaves nus, tout imprégnés d'odeurs,

Qui me rafraîchissaient le front avec des palmes,
Et dont l'unique soin était d'approfondir
Le secret douloureux qui me faisait languir.

 

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